Chiptuning ist ein umgangssprachlicher Begriff, der sich stark in den Redefluss der heutigen Zeit integriert hat.

Als Chiptuning wird umgangssprachlich die nachträgliche Steigerung der Leistungsfähigkeit von Kfz- (Verbrennungs-)Motoren durch gezielte Änderung der werksseitig festgelegten Steuerparameter der elektronischen Motorsteuerung bezeichnet. [Quelle: Wikipedia]

Der Begriff Chiptuning wird jedoch zunehmend falsch verwendet. Darunter war und ist, die direkte Manipulation des sogenannten EEPROMS (der eigentliche Chip) direkt auf dem Motorsteuergerät zu verstehen. Dazu wurde ursprünglich der nicht beschreibbare Chip aus der Steuerplatine des Steuergerätes herausgelöst und ein neuer, mit Software beschreibbarer Chip, eingelötet.

Dieses Verfahren findet bei modernen Fahrzeugen keinen Einsatz mehr, da diese bereits wiederbeschreibbare Chips (Flash-Speicher) auf der Steuerplatine im Motorsteuergerät besitzen.

Eine nachträglich Leistungssteigerung per Chiptuning kann per Kennfeldoptimierung, auch Softwareoptimierung am vorhandenen Motorsteuergerät oder per zusätzlichen externen Chip, einer Tuning-Box, erzielt werden.

WELCHE CHIPTUNING-VERFAHREN GIBT ES?

Eine Leistungssteigerung über das werkseitige Niveau per Chiptuning kann per:

• Zusatzsteuergerät, einer Tuning-Box, oder
• Kennfeldoptimierung, auch Softwareoptimierung am vorhandenen Motorsteuergerät erzielt werden.

Auslesen über den OBD-Port im Innenraum

Das Auslesen über den OBD-Anschluss ist die gängigste Lösung. Hier wird ein Programmiergerät an die OBD-Buchse des Fahrzeugs angeschlossen.

Oftmals erfolgt hierbei der Lese-Zugriff über einen Virtual Read. Hierbei wird die originale Software des Fahrzeugs mit Datenständen auf einem Server verglichen.

Liegt die originale Software des Fahrzeugs als Kopie vor, wird diese über das Internet gelesen. 

Auslesen im Bench-Mode, auch Service-Mode genannt

Bench-Mode heißt so viel wie „Prüf-Modus“. Dabei wird das Steuergerät ausgebaut und auf einem Tisch bearbeitet, da das Motorsteuergerät des Fahrzeugs nicht über den OBD-Anschluss bearbeitet werden kann oder darf.

Hierbei wird eine direkte Verbindung zum Steuergerät hergestellt, indem es mithilfe eines Pin-Belegungsplanes angepinnt wird. Hierbei wird der OBD-Stecker überbrückt.

Bei einigen Fahrzeugen ist der Ausbau des Motorsteuergeräts nicht notwendig, da die Pins auch hervorragend ohne Ausbau erreichbar sind.

Auslesen im Boot-Mode

Boot-Mode steht für Initialisierungs-Modus. Hierbei wird das Steuergerät aus dem Fahrzeug ausgebaut und anschließend geöffnet.

Der Boot-Modus kommt immer dann zum Einsatz, wenn der OBD-Anschluss und der Bench-Modus das Auslesen des Motorsteuergeräts nicht erlauben.

Im Boot-Modus wird anhand bestimmter Chip-Protokolle tief in die Steuergeräteelektronik eingegriffen, um das Motorsteuergerät auszulesen und/oder zu bearbeiten. Hierbei werden bestimmte Pins im Steuergerät gezielt angesteuert (z.B. Boot-Pin).

Dadurch kann der Großteil der Tuning-Sperren umgangen werden.

TUNING-BOX

Eine Tuning-Box ist ein Zusatzsteuergerät, das die Werte zwischen dem Motor und dem Motorsteuergerät zum Zwecke einer Leistungssteigerung und/oder Verbrauchsreduzierung verfälscht.

Sie gaukelt dem Motorsteuergerät vor, der Motor produziere weniger Leistung, wodurch das Motorsteuergerät das Kommando weitergibt, nachträglich mehr Leistung zu produzieren. Eine Tuning-Box beinhaltet oft nicht mehr als 3 Zwischenstecker, die das gesamte Motormanagement dahin gehend manipulieren sollen, mehr Leistung zu produzieren.

Das Problem der Tuning-Boxen ist, dass sie dem Motor nur Werte vorgaukeln.

An die Qualität einer echten Kennfeldoptimierung wird kaum ein Hersteller von Tuning-Boxen herankommen. Unserer Erfahrung nach erreichen die meisten Tuning-Boxen die angegebenen Leistungswerte nicht.

IST EIN CHIPTUNING GEFÄHRLICH?

Eine professionelle, von uns durchgeführte, Kennfeldoptimierung, ist meist nicht gefährlicher als das Fahrzeug im Serienzustand zu bewegen, regelmäßige Ölwechsel und korrekte Warm- und Kaltfahren vorausgesetzt.

Im Rahmen einer Kennfeldoptimierung kann durch die Deaktivierung der Abgasrückführung das gesamte System sogar entlastet werden, wodurch das Risiko eines Schadens stark minimiert wird.

Mitunter überbieten sich Anbieter in ihren Konfiguratoren und Leistungsangaben mit den erzielbaren Leistungsparameter PS und Nm. Hierbei geht es um Leistung um jeden Preis.

Dies führt nicht selten zum Aushebeln von Sicherheitsfunktionen, zu einem stark verschlechterten Motorlauf und zu einer extrem verkürzten Lebensdauer.

Wir verfolgen den Ansatz das Chiptuning nach dem schwächsten Glied auszulegen. Neben den Sicherheitsreserven im Motor sind auch die Getriebe und Antriebe mit Sicherheiten versehen, die aber auch geringer als die Motorreserven ausfallen können.

ERLISCHT MEINE GARANTIE BEIM CHIPTUNING?

Bei Fahrzeugen mit Werkgarantien erlischt die Garantie auf die Komponenten, die vom Chiptuning berührt werden, sprich Antriebskomponenten. Die elektrischen Fensterheber, beispielsweise, sind weiterhin Bestandteil der Werksgarantie. Es muss ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Schadensbild und dem Chiptuning bestehen, um den Garantieanspruch abzulehnen. In mehr als 95% der Fälle ist dies nicht der Fall.

Wir bieten auf Wunsch eine Ersatzgarantie auf die entsprechenden Komponenten für Fahrzeuge bis maximal 5 Jahre und 80.000km.

Generell können wir auf Basis unserer langjährigen Erfahrung mit ruhigem Gewissen sagen, dass speziell Stufe 1 Chiptuning kein Problem darstellt.